Steter Tropfen höhlt den Stein. Der griechische Epiker Choirilos von Samos (zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts v.Chr.) sagte in seinem Gedicht über die Perserkriege:
"Der Tropfen höhlt den Stein durch Beharrlichkeit".
Mit großer Beharrlichkeit weisen die Vertreter der investitionstheoretisch fundierten Bewertungsmethoden darauf hin, dass nur im Ausnahmefall der Preis eines Unternehmens mit seinem individuellen Wert aus der Sicht eines spezifischen Marktteilnehmers übereinstimmt. Die von vollkommenen Märkten ausgehende Annahme der Übereinstimmung von Wert und Preis, wie sie in allen DCF-Modellen zu finden ist, ist unrealistisch. Thomas HERING und Roland ROLLBERG schreiben in Ihrem Artikel "Aus der Traum - 'Demaskierung' der angelsächsischen Bewertungslehre" (Business + Innovation 01/2011):
"Dabei ist das Auseinanderfallen von gezahltem Marktpreis und subjektivem Ressourcenwert Grundvoraussetzung für das Zustandekommen jeglicher Transaktionen. Nur wenn der Kaufpreis nicht höher (der Verkaufspreis nicht niedriger) als der Wert des Gutes aus Sicht des Nachfragers (Anbieters) ist, kann es zu einem Kauf (Verkauf) von Faktoren, Faktorbündeln, Produkten oder Liquidität kommen."
Diese Beharrlichkeit zahlt sich langsam aus. Die Anhänger der DCF-Methoden beginnen, das Thema "Wert und Preis" zu diskutieren; wenn auch zunächst nur im Zusammenhang mit nicht börsennotierten KMU:
Joerg SCHNEIDER, Konzernexperte Projekt- und Unternehmensbewertung der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, hält im Rahmen des von Wolfgang BALLWIESER geleiteten "Jahresforum Unternehmensbewertung" am 15. und 16. Mai 2013 in Frankfurt am Main den Vortrag
"Wert und Preis - Entscheidungsunterstützung bei der potenziellen Integration von (jungen) KMU in einen Konzernverbund"
- Unterschiede zwischen Wert und Preis
- Berücksichtigung operativer Einflussnahme
- Erwartungswerttreue der Plan-Cash-Flows
- Transparenz über tatsächliche Entscheidungsalternativen
Man darf gespannt sein.
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