Dienstag, 2. August 2011

Das euro - amerikanische Schuldendilemma



Michael Boskin:

PALO ALTO – Europa und Amerika, die Kronjuwelen wohlhabender, gemischt kapitalistischer Demokratien, versinken aufgrund bereits existierender (Europa) oder im Entstehen begriffener (USA) aufgeblähter Sozialstaaten in Defiziten und Schulden. Während Europa gegen die finanzielle Ansteckung kämpft und Amerika um die Reduzierung seiner Rekorddefizite ringt,  bedrohen deren gefährliche hohe Schuldenstände den zukünftigen Lebensstandard und belasten nationale sowie internationale politische Institutionen. Die Ratingagenturen drohen mit weiteren Herabstufungen. Andere malen sich bereits den Zusammenbruch des Euro und/oder den Untergang des Dollar als globale Reservewährung aus.



Michael J. Boskin ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Stanford und Senior Fellow an  der Hoover Institution. Von 1989 bis 1993 war er Vorsitzender des wirtschaftlichen Beraterstabes von Präsident George H. W. Bush.


Die Ökonomen Ken Rogoff und Carmen Reinhart schätzen, dass Schuldenquote von 90 Prozent mit drastisch verringerten Wachstumsaussichten in Zusammenhang stehen. Die Schuldenquote Griechenlands liegt bei über 120 Prozent. In Italien beträgt dieser Wert etwa 100 Prozent und in den USA 74 Prozent, was einer Steigerung um 40 Prozent in den letzten Jahren entspricht. Überdies nähern sich die USA mit rasanter Geschwindigkeit einer Schuldenquote von 90 Prozent. Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass jeder Anstieg der Schuldenquote um 10 Prozentpunkte das Wirtschaftswachstum um 0,2 Prozentpunkte senkt. Somit besteht die Gefahr, dass ein Anstieg des BIP um 40-50 Prozent das langfristige Wachstum in Teilen Westeuropas um die Hälfte und in Amerika um ein Drittel reduziert – eine verheerende Verschlechterung des Lebensstandards im Verlauf einer Generation.



Copyright: Project Syndicate 2011




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