Freitag, 11. Juni 2010

Die Rufe der Kassandra wollen nicht verstummen



Die Rufe der Kassandra kommen aus den USA und es fällt immer schwerer, eine Antwort auf die Frage nach dem warum schuldig zu bleiben. Die Vermutung, dass amerikanische Interessengruppen auf eine Parität zwischen EUR und USD hinwirken, liegt nahe. Ein weiterer Grund kann darin gesehen werden, dass man den USD in seiner Funktion als Reservewährung gefährdet sieht; der EUR hatte zuletzt erheblich an Bedeutung gewonnen. 








Hier sind die aktuellen Kassandra - Rufe:

Wer hat Europa verloren?


Dani Rodrik:




 
Dani Rodrik, Professor für  Political Economy an der Harvard University’s John F. Kennedy School of Government



CAMBRIDGE – Der Finanzkollaps in Europa ist abgewendet worden – vorerst. Die Zukunft der Europäischen Union und das Schicksal der Eurozone sind jedoch nach wie vor in der Schwebe. Wenn Europa keinen Weg findet die Wirtschaft des Kontinentes bald zu reaktivieren, wird es über Jahre zu gedrückter Stimmung und gegenseitigen Schuldzuweisungen verdammt sein, „wer das europäische Projekt sabotiert hat“. 

Europa hat 2009 einen schlimmeren Zusammenbruch erlitten als die Vereinigten Staaten und die europäische Wirtschaft steht vor einer wesentlich schleppenderen Erholung – wenn man es so nennen kann. Für dieses Jahr erwartet der Internationale Währungsfonds ein Wachstum von nur 1% für die Eurozone und im Jahr 2011 rechnet er mit 1,5%, verglichen mit 3,1 und 2,6% für die USA. Sogar Japan, das sich seit den Neunzigerjahren in einer tiefen Krise befindet, wird ein schnelleres Wachstum prognostiziert als Europa. 


Copyright: Project Syndicate 2010
Aus dem Englischen von Sandra Pontow
 
 
 
Die Zukunft Europas
 
Joseph S. Nye:
 
 
Joseph S. Nye, Jr., Professor an der Harvard University
 
 
CAMBRIDGE, MASS.: In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zerriss sich Europa in zwei Kriegen selbst und zerstörte seine zentrale Rolle in der Weltpolitik. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sahen weit blickende Führer über die Rache hinaus und errichteten allmählich die Institutionen der europäischen Integration. Dass Frankreich und Deutschland einander erneut bekämpfen könnten, erscheint unvorstellbar, und die Entwicklung der Europäischen Union hat Europas Attraktivität und Soft Power in der Welt enorm gestärkt. Unglücklicherweise wird diese historische Leistung derzeit in Frage gestellt.

Im Mai 2010 verloren die Finanzmärkte das Vertrauen in die Fähigkeit Griechenlands, sein Haushaltsdefizit zu bewältigen und seine Schulden zurückzuzahlen. Die Furcht vor einem Zahlungsausfall begann, andere Länder in Mitleidenschaft zu ziehen – von den 16 Mitgliedsstaaten der Eurozone etwa Portugal und Spanien. Als Reaktion vereinbarten die europäischen Regierungen, die Europäische Zentralbank und der Internationale Währungsfonds, um die Finanzstürme zu beruhigen, ein Rettungsprogramm für die Eurozone im Umfang von € 700 Milliarden.
 
 
 
Copyright: Project Syndicate 2010
Aus dem Englischen von Jan Doolan
 

Das aktuelle Buch des Börsenkolumnisten Bernd Niquet
 
 
hebt sich von diesen Kassandra - Rufen ab; es ist der Erfahrungsbericht eines von den Auswirkungen der Finanzkrise betroffenen Anlegers. Auf dieses Buch hat Blick Log hingewiesen.













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