Multiplikatorverfahren zur relativen Bewertung am Kapitalmarkt haben in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ihr Grundprinzip, das auf dem "Law of one Price" beruht, ist allerdings alt. SCHMALENBACH hat bereits 1949 in seinem Werk "Beteiligungsfinanzierung" dieses Prinzip ausführlich als "Leistungseinheitswertmethode" beschrieben. Im Multiplikatorverfahren wird der Marktwert eines Unternehmens aus den Marktpreisen vergleichbarer Unternehmen gewonnen. Damit folgt es einer Systematik, die sich von den zahlungsstromorientierten Verfahren auf den ersten Blick grundsätzlich unterscheidet. Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch: Die Verwendung eines Multiplikators bedeutet nicht, dass jemand bereit ist, einen Preis für eine Gewinn- oder Umsatzgröße zu bezahlen.
Dass der präsumtive Käufer eines Unternehmens nicht bereit ist, einen Preis für eine Gewinn- oder Umsatzgröße zu bezahlen, ist im Grunde darauf zurückzuführen, dass es sich bei der Anwendung der Multiplikatorverfahren der Unternehmensbewertung um einen logisch unzulässigen Übergang vom Ist zum Soll handelt:
HUMES GesetzAus deskriptiven Aussagen können keine präskriptiven Aussagen abgeleitet werden.
Der schottische Philosoph David HUME hat als erster ausdrücklich und mit großer Klarheit auf diesen Zusammenhang hingewiesen.
HUMEs Gesetz wird in der modernen philosophischen und wissenschaftstheoretischen Diskussion häufig mit dem "naturalistischen Fehlschluss" gleichgesetzt. Der Begriff "Naturalistic Fallacy" wurde von George E. Moore in seinem 1903 veröffentlichten Werk "Principia Ethica" (Cambridge) geprägt. "Principia Ethica" wird mit dem folgenden Zitat eröffnet:
"Everything is what it is, and not another thing" (Bishop Joseph Butler).
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