Dienstag, 30. März 2010

Are we in control of our own decisions?

Behavioral economist Dan Ariely, the author of Predictably Irrational, uses classic visual illusions and his own counterintuitive (and sometimes shocking) research findings to show how we're not as rational as we think when we make decisions.

Why you should listen to him:

Despite our best efforts, bad or inexplicable decisions are as inevitable as death and taxes and the grocery store running out of your favorite flavor of ice cream. They're also just as predictable. Why, for instance, are we convinced that "sizing up" at our favorite burger joint is a good idea, even when we're not that hungry? Why are our phone lists cluttered with numbers we never call? Dan Ariely, behavioral economist, has based his career on figuring out the answers to these questions, and in his bestselling book Predictably Irrational (re-released in expanded form in May 2009), he describes many unorthodox and often downright odd experiments used in the quest to answer this question.

Ariely has long been fascinated with how emotional states, moral codes and peer pressure affect our ability to make rational and often extremely important decisions in our daily lives -- across a spectrum of our interests, from economic choices (how should I invest?) to personal (who should I marry?). At Duke, he's aligned with three departments (business, economics and cognitive neuroscience); he's also a visiting professor in MIT's Program in Media Arts and Sciences and a founding member of the Center for Advanced Hindsight. His hope that studying and understanding the decision-making process can help people lead better, more sensible daily lives.

He produces a weekly podcast, Arming the Donkeys, featuring chats with researchers in the social and natural sciences.
"If you want to know why you always buy a bigger television than you intended, or why you think it's perfectly fine to spend a few dollars on a cup of coffee at Starbucks, or why people feel better after taking a 50-cent aspirin but continue to complain of a throbbing skull when they're told the pill they took just cost one penny, Ariely has the answer."
Daniel Gross, Newsweek



Kredithürde im März 2010 erneut gesunken

Die Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands hat sich im März zum dritten Mal in Folge verringert. Aktuell bewerten 38,7% der Unternehmen die Kreditvergabepolitik der Banken als restriktiv. Im Februar waren es noch 39,9%. Kredite sind in Deutschland für Unternehmen wieder leichter zu haben.
Entgegen der allgemeinen Tendenz ist die Kredithürde im Bauhauptgewerbe gestiegen. Der Anteil der Klagen über einen schwierigen Zugang zu Bankkrediten hat in diesem Baubereich um 1,9 Prozentpunkte auf nun 44,6% zugenommen. In den übrigen befragten Wirtschaftsbereichen ist die Kredithürde gesunken. Bei den großen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes hat sie um 2,4 Prozentpunkte auf 44,3% abgenommen. Damit wird die Kreditvergabe der Banken von den großen Industrieunternehmen zum vierten Mal in Folge als weniger restriktiv als im Vormonat eingestuft. Der Anteil der mittelgroßen Industrieunternehmen, die den Kreditzugang als schwierig bewerten, hat sich um 1,9 Prozentpunkte auf 37,8% verringert. Bei den kleinen Industriefirmen steht die Kredithürde kaum verändert bei 39,6%. Im Handel schätzen derzeit 35,0% der Befragungsteilnehmer die Kreditvergabe der Banken als zurückhaltend ein. Das sind 1,8 Prozentpunkte weniger als im Februar. 

Hans-Werner Sinn
Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München




Publikationen zur Kreditvergabe

Abberger, Klaus, Christa Hainz und André Kunkel, "Kreditvergabepolitik der Banken: Warum leiden große Unternehmen besonders?", ifo Schnelldienst 63 (14), 2009, 32-34 ( Pressemitteilung / Download )

Kunkel, André und Klaus Abberger, "Unternehmen berichten über restriktivere Kreditvergabe der Banken", ifo Schnelldienst 62 (07), 2009, 30-32 ( Abstract )

Abberger, Klaus und Kunkel, André, "Unternehmen leiden kaum unter Finanzierungsschwierigkeiten durch die Finanzmarktkrise", ifo Schnelldienst 61 (09), 2008, 29-31 ( Abstract / Download


(Quelle: ifo Institut)



Ist der Euro überbewertet?


Martin Feldstein:



CAMBRIDGE – Ein amerikanischer Reisender in Paris oder Berlin ist ständig darüber erstaunt, wie hoch die Preise im Vergleich zu denen in den Vereinigten Staaten sind. Ein Hotelzimmer, ein einfaches Mittagessen oder ein Herrenhemd kosten beim aktuellen Wechselkurs mehr als in New York oder Chicago. Um die Kosten für diese Waren und Dienstleistungen auf das Niveau in den USA zu senken, müsste der Euro im Verhältnis zum Dollar um etwa 15 % auf rund 1,10 USD fallen.

Aus dieser Berechnung ließe sich leicht ableiten, dass der Euro überbewertet ist und dass er seine Talfahrt, die im letzten Dezember begann, wahrscheinlich fortsetzen wird. Doch wäre diese Schlussfolgerung falsch. Wahrscheinlicher ist, dass der Euro in Zukunft zurück auf das Niveau von 1,60 USD klettern wird, das er 2008 erreichte.




Copyright: Project Syndicate 2010
Aus dem Englischen von Anke Püttmann



The Dangers of Deficit Reduction


Joseph E. Stiglitz:



NEW YORK – A wave of fiscal austerity is rushing over Europe and America. The magnitude of budget deficits – like the magnitude of the downturn – has taken many by surprise. But despite protests by the yesterday’s proponents of deregulation, who would like the government to remain passive, most economists believe that government spending has made a difference, helping to avert another Great Depression. 

Most economists also agree that it is a mistake to look at only one side of a balance sheet (whether for the public or private sector). One has to look not only at what a country or firm owes, but also at its assets. This should help answer those financial sector hawks who are raising alarms about government spending. After all, even deficit hawks acknowledge that we should be focusing not on today’s deficit, but on the long-term national debt. Spending, especially on investments in education, technology, and infrastructure, can actually lead to lower long-term deficits. Banks’ short-sightedness helped create the crisis; we cannot let government short-sightedness – prodded by the financial sector – prolong it.




Copyright: Project Syndicate 2010


 

Team Europe Ventures ist schneller als die Giganten


madvertise - Der Marktplatz für Mobile Advertising - erhält von seinem Co - Gründer TEAM EUROPE VENTURES sowie vom Venture Capital Fund Earlybird einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. 

Je schneller es gelingt, madvertise in Deutschland und in Europa als Marktführer für Werbung auf mobilen Endgeräten zu etablieren, desto attraktiver wird das 2008 gegründete Unternehmen als Kandidat für eine Übernahme durch GOOGLE oder APPLE.

Anders als madvertise haben die beiden Giganten erst kürzlich diesen aufstrebenden Nischenmarkt für sich entdeckt. Am 7. April 2010 wird APPLE seine eigene Werbeplattform "iAd" zur Vermarktung von Werbeplätzen auf iPhones und iPads starten. Das HANDELSBLATT wertet dies als eine Kriegserklärung an GOOGLE:


madvertise ist ein Mittler zwischen Werbetreibenden und mobilen Netzseiten / Applikationen ("Apps"): Fallstudien.









Social Shopping Experte verstärkt Team Europe Ventures


Daniel Offermann, bisher bei United Internet Media für Social Shopping verantwortlich, wechselt zu Team Europe Ventures (TEV), gab Kolja Hebenstreit gestern bekannt.

  Daniel Offermann

Warum gibt es überhaupt Unternehmen? Diese aufschlussreiche Frage hat der Nobelpreisträger R.H. COASE bereits 1937 in seiner Abhandlung "The Nature of the Firm" beantwortet. Extrem verkürzt ausgedrückt gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten, Produkte und Leistungen zu erstellen: Entweder man gründet zu diesem Zweck ein Unternehmen und vertreibt Produkte und Leistungen an die Nachfrager oder die Nachfrager schließen private Verträge an den jeweiligen Märkten ab, um auf diese Weise Produkte und Leistungen zu erhalten. Nach COASE verursacht die Herstellung innerhalb von Unternehmen niedrigere Transaktionskosten. Dies ist nach seiner Auffassung der wesentliche Grund für die Existenz von Unternehmen.

Mittlerweile haben die Kosten der Komplexität jedoch eine erheblich größere Bedeutung erlangt als Transaktionskosten. Zunehmende Komplexitätskosten können - in Umkehrung der Erkenntnisse von COASE - dazu führen, dass dezentrale "Social Plattformen" (Shopping, Banking etc.) effizienter funktionieren als die herkömmliche Geschäftsbeziehung zwischen Kunden und Unternehmen. Dezentralisierung und Fragmentierung sind wohl gegenwärtig die wichtigsten Trends im Internet.

Es ist also plausibel, Geschäftsmodelle zu forcieren, die diesen Trends entsprechen. Daniel Offermann hatte vor einiger Zeit davon gesprochen, derartige "Experimente hart an der Grenze zur Monetisierung" durchzuführen. Man kann also davon ausgehen, dass diese Experimente bei TEV zur Marktreife gebracht werden. 





 

Freitag, 26. März 2010

Umfrageergebnisse über den Zugang von KMU zu Finanzmitteln


Im Auftrag der EZB wurde zwischen dem 19. November und dem 18. Dezember 2009 eine Umfrage über den Zugang kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) im Euro - Währungsgebiet zu Finanzmitteln durchgeführt. An dieser Umfrage haben insgesamt 5.320 Unternehmen mitgewirkt. Sie liefert Angaben zur Finanzlage und zum Finanzierungsbedarf von kleinen und mittleren Unternehmen sowie zu deren Zugang zu Finanzmitteln im Vergleich zu Großunternehmen im Euro - Währungsgebiet in der zweiten Jahreshälfte 2009. Da die Befragung erst kürzlich eingeführt wurde, sollten keine voreiligen Schlüsse über Veränderungen der Angaben im Zeitverlauf gezogen werden.

Finanzlage der KMUs im Euro - Währungsgebiet

Das Einkommen und die Verschuldung der KMUs haben sich in der zweiten Jahreshälft 2009 nur marginal verändert. Der prozentuale Anteil der Unternehmen, die einen Gewinnrückgang angaben, sank auf 51 % gegenüber 53 % im ersten Halbjahr 2009, während mehr Firmen als zuvor eine Gewinnzunahme meldeten (18 % im zweiten gegenüber 15 % im ersten Halbjahr). Im Ergebnis berichteten 34 % der KMUs von einer schlechteren Gewinnlage (verglichen mit 38 % im ersten Halbjahr 2009). Bei Großunternehmen war eine etwas bessere Gewinnentwicklung zu vermelden: Hier gaben per saldo 25 % (gegenüber 33 % in der ersten Jahreshälfte) eine Verschlechterung an. Daneben verringerte sich auch der prozentuale Anteil der KMUs, die von einem Umsatzrückgang berichteten, geringfügig (von 50 % auf 47 %), während der Anteil der Unternehmen, die ein Umsatzplus meldeten, im Zuge einer leichten Konjunkturaufhellung im zweiten Halbjahr 2009 etwas anstieg (von 22 % auf 24 %).

Das dringlichste Problem der KMUs im Euroraum war in der zweiten Jahreshälfte 2009 nach wie vor die Kundenakquise (diese Antwort wählten 28 %, verglichen mit 27 % im ersten Halbjahr), gefolgt vom Zugang zu Finanzmitteln (19 % gegenüber zuvor 17 %). Bei den großen Unternehmen standen die Kundenakquise (24 %) und der Wettbewerb (23 %) im Vordergrund, wohingegen der Zugang zu Finanzmitteln (12 %) seltener als größte Schwierigkeit genannt wurde.

Außenfinanzierungsbedarf der KMUs im Euro - Währungsgebiet

Während die Hälfte der KMUs berichtete, dass ihr Bedarf an Bankkrediten in der zweiten Jahreshälfte 2009 unverändert geblieben sei, meldete ein Viertel eine Zunahme und knapp 10 % einen Rückgang. Nach 11 % im ersten Halbjahr gaben per saldo 16 % der KMUs, vor allem Kleinstunternehmen und kleine Unternehmen, einen gestiegenen Bedarf an Bankkrediten an. Der Anteil der Großunternehmen, deren Bedarf an Bankkrediten nach eigenen Angaben gestiegen ist, war dagegen nach wie vor geringer und blieb gegenüber der letzten Umfrage weitgehend gleich (6 %, verglichen mit 5 % im ersten Halbjahr). Diese Unterschiede je nach Firmengröße zeigen, dass Großunternehmen sich in stärkerem Maße über den Markt finanzieren, was im zweiten Halbjahr 2009 zu deutlich verbesserten Bedingungen möglich war. Darüber hinaus meldeten die KMUs, dass ihr Bedarf an Handelskrediten weitgehend unverändert blieb (per saldo gaben 5 % der KMUs einen höheren Bedarf an, verglichen mit 4 % im Halbjahr davor), während Großunternehmen diese etwas weniger stark in Anspruch nahmen (-2 % nach 0 % im ersten Halbjahr).

Bei den Faktoren, die die Nettozunahme des Bedarfs der KMUs an Außenfinanzierungsmitteln beeinflussen, waren je nach Firmengröße erhebliche Unterschiede festzustellen. Während für den Außenfinanzierungsbedarf großer und mittlerer Unternehmen die Anlageinvestitionen ausschlaggebend waren, benötigten Kleinst- und Kleinunternehmen in erster Linie mehr Fremdmittel für den Lagerbestand und das Betriebskapital.

Anträge auf Außenfinanzierungsmittel

In der zweiten Jahreshälfte 2009 beantragten 29 % der KMUs Bankkredite (neue Darlehen oder Verlängerungen bestehender Kredite), womit sich der Anteil gegenüber den ersten sechs Monaten kaum veränderte. Im Großen und Ganzen wuchs der prozentuale Anteil der Unternehmen, die Bankkredite beantragten, mit der Firmengröße. Entsprechend sank auch der Anteil der Unternehmen, die keinen Kreditantrag gestellt hatten, weil sie von einer Ablehnung ausgingen, mit der Firmengröße. Dabei handelte es sich laut der Umfrage um lediglich 7 % der KMUs (verglichen mit 5 % im ersten Halbjahr 2009).

Der Umfrage zufolge erhielten 75 % und damit der Großteil der KMUs, die Fremdmittel beantragt hatten, den gewünschten Kreditbetrag ganz oder teilweise, verglichen mit 77 % im ersten Sechsmonatszeitraum 2009. Die Ablehnungsquote erhöhte sich indessen: Im zweiten Halbjahr 2009 meldeten 18 % der KMUs eine Ablehnung ihrer Bankkreditanträge (verglichen mit 12 % in den sechs Monaten davor). Wie schon im zuvor betrachteten Zeitraum war die Quote der Antragsbewilligungen höher und die der Ablehnungen niedriger, je größer und älter das Unternehmen war (ab einem Alter von zwei Jahren bis hin zur Kategorie von mehr als zehn Jahren). Die Quote der vollständig oder teilweise bewilligten Anträge (87 %) und die Ablehnungsrate (5 %) blieben bei den Großunternehmen unverändert. Anders als bei den Bankkrediten erhöhte sich die Bewilligungsquote bei Handelskrediten an KMUs, was aber auch in diesem Fall analog zur Firmengröße geschah.

Verfügbarkeit von Außenfinanzierungsmitteln für KMUs im Euro - Währungsgebiet

Die Einschätzung der Großunternehmen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Bankkrediten in der zweiten Jahreshälfte 2009 fiel mit per saldo - 29 % weniger negativ aus als im Halbjahr zuvor (- 41 %), da ein geringerer Prozentsatz der Großunternehmen eine Verschlechterung meldete. Der prozentuale Saldo der KMUs, die eine schlechtere Verfügbarkeit von Bankkrediten (Neugeschäft und Verlängerung bestehender Kredite) angaben, blieb unterdessen weitgehend unverändert (- 32 % nach - 33 % im ersten Halbjahr). 42 % der KMUs vermeldeten eine Verschlechterung und 10 % eine Verbesserung. Angesichts des je nach Unternehmensgröße variierenden Außenfinanzierungsbedarfs könnten die Großunternehmen die Verfügbarkeit von Bankfinanzierungsmitteln als weniger negativ aufgefasst haben, da sie diese Finanzierungsquelle teilweise durch marktbasierte Finanzmittel ersetzt hatten. Was die Verfügbarkeit von Handelskrediten betraf, meldeten sowohl KMUs als auch Großunternehmen per saldo, dass sich diese im zweiten Halbjahr 2009 etwas weniger stark verschlechterte als zuvor.

Wie bereits in der ersten Jahreshälfte hing der schlechtere Zugang der KMUs zu externen Finanzierungsmitteln im Berichtszeitraum vor allem mit den allgemeinen Konjunkturaussichten, den firmenspezifischen Aussichten und der Bereitschaft der Banken zur Vergabe von Krediten zusammen. Positiv fiel ins Gewicht, dass in der zweiten Jahreshälfte per saldo deutlich weniger KMUs eine Verschlechterung der allgemeinen Konjunkturaussichten sowie der firmenspezifischen Aussichten angaben. Mit Ausnahme der Kleinstunternehmen wurde über alle Firmengrößen hinweg per saldo von einer Verbesserung des Eigenkapitals und der Kredithistorie berichtet, was mit dem etwas gemäßigten Gewinnrückgang zusammenhängen könnte. Im Gegensatz dazu blieb die Einschätzung der KMUs hinsichtlich der Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe im Großen und Ganzen unverändert: 33 % (verglichen mit 32 % im Halbjahr zuvor) waren der Auffassung, dass die Bereitschaft zur Gewährung von Bankkrediten nachgelassen habe, während lediglich 8 % (verglichen mit 7 % im ersten Halbjahr) eine höhere Bereitschaft angaben. Gleichzeitig verringerte sich der prozentuale Saldo der Großunternehmen, die mitteilten, dass die Banken weniger gewillt seien, Kredite auszugeben, von 20 % im ersten Halbjahr 2009 auf 14 % im Berichtszeitraum.

Konditionen für Bankkredite

Rund ein Drittel der KMUs waren der Auffassung, dass sich das Zinsniveau der Bankkredite in den letzten sechs Monaten des Jahres 2009 erhöht habe (genauer gesagt 35 % und damit in etwa so viele wie in der ersten Jahreshälfte), während 27 % (nach 29 % im ersten Halbjahr) von einem Zinsrückgang berichteten. Insbesondere die Kleinstunternehmen meldeten per saldo vermehrt Zinsanstiege, was mit der anhaltenden Verschlechterung ihrer Eigenkapitalsituation und Kredithistorie zusammenhängen dürfte, während per saldo weniger KMUs von einem Zinsanstieg berichteten. Die Großunternehmen hingegen waren überwiegend der Meinung, dass das Zinsniveau von Bankkrediten rückläufig sei. Außerdem teilten per saldo gut ein Drittel der KMUs eine weitere Erhöhung der Sicherheitenanforderungen und sonstigen Konditionen wie Zusatz- oder Nebenvereinbarungen sowie der Entgelte, Gebühren und Provisionen mit. Auch die Großunternehmen gaben insgesamt eine weitere Verschärfung dieser Konditionen an. Allerdings waren auch viele Unternehmen (45 % bis 54 % der KMUs und 38 % bis 55 % der Großunternehmen) der Auffassung, dass diese Konditionen unverändert geblieben seien.

Erwartungen bezüglich des Zugangs zu Finanzmitteln

Rund die Hälfte der KMUs gehen davon aus, dass ihr Zugang zu internen und externen Finanzierungsquellen in der ersten Jahreshälfte 2010 unverändert bleiben wird. Gleichzeitig erwarten erneut etwas mehr KMUs eine Verschlechterung ihres Zugangs zu Bankkrediten (20 %) und Handelskrediten (11 %) als eine Verbesserung (14 % bei Bankkrediten und 8 % bei Handelskrediten). Auch die Großunternehmen rechnen in etwa zur Hälfte mit einem unveränderten Zugang zu internen und externen Finanzierungsmitteln, sie sind jedoch insgesamt etwas optimistischer, was ihre internen Mittel und den Zugang zu Bankkrediten in der ersten Jahreshälfte 2010 angeht.



(Quelle: Europäische Zentralbank, EUROSYSTEM, Monatsbericht März 2010)



Samstag, 20. März 2010

FINANZ - BETRIEB diversifiziert, CORPORATE FINANCE law


Aus der Fachzeitschrift FINANZ - BETRIEB sind zwei aufeinander abgestimmte Publikationen, nämlich

  • CORPORATE FINANCE law  und
  • CORPORATE FINANCE biz

hervorgegangen. 

Herausgeber der CORPORATE FINANCE law:

Für Artikelvorschläge, Fragen oder Anregungen erreichen Sie die Herausgeber unter



Inhalt der 1. Ausgabe
 
Rechtliche Rahmenbedingungen bei PIPE - Transaktionen

Die Bedeutung von PIPE - Transaktionen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Jüngere prominente Beispiele wie der Einstieg von Aabar Investments bei Daimler im März 2009 oder die zwischen Infineon und Apollo vereinbarte "Back Stop" - Regelung im Vorfeld der von Infineon im Juli / August 2009 durchgeführten Kapitalerhöhung verdeutlichen diesen Trend. Der Beitrag beleuchtet die Hintergründe aus Sicht der Beratungspraxis und analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen.
 

SPAC - Eine neue Asset - Klasse in Europa
Dr. Udo Simmat / Dr. Jacob Siebert, CMS Hasche Sigle in Stuttgart

SPAC - Gesellschaften ermöglichen es Anlegern, sich an Unternehmensübernahmen zu beteiligen. Handelbarkeit und Rückgaberecht erhöhen für Investoren gegenüber Private Equity - Investitionen die Flexibilität. Diese Vorteile stellen erhebliche Herausforderungen an die Strukturierung, da die rechtlichen Rahmenbedingungen in Europa strenger sind als in den Vereinigten Staaten. In Deutschland ist das Listing einer SPAC - Gesellschaft nur möglich, wenn auf ausländische Rechtsformen zurückgegriffen wird.


Aktuelle Rechtsfragen des aktien- und übernahmerechtlichen Ausschlusses von Minderheitsaktionären

Das Verfahren zum Ausschluss von Minderheitsaktionären (sog. Squeeze - Out) hat sich in den letzten Jahren als praxistaugliches Instrument zur Konzernorganisation und Konzernumstrukturierung erwiesen. Dabei sind zwar noch zahlreiche Rechtsfragen umstritten, und zwar insbesondere im Bereich des - behaupteten - Rechtsmissbrauchs sowie bei Bewertungs- und Verfahrensfragen. Für den Rechtsanwender besteht aber dessen ungeachtet bei der Anwendung sowohl des aktienrechtlichen als auch des übernahmerechtlichen Ausschlussverahrens (§§ 327a ff. AktG; 39 a f. WpÜG) ausreichende Rechts- und Planungssicherheit.  


Handels- und steurrechtliche Aspekte der indirekten Emission von Wandelanleihen beim Emittenten
Dr. Patrick Meiisel / Dr. Bettina Bokeloh, Willkie Farr & Gallagher  

Wandelanleihen werden aus einer Vielzahl von Gründen häufig nicht unmittelbar begeben, sondern über eine ausländische Finanzierungstochter. In bilanzieller Hinsicht stellen sich dabei aus Sicht der Muttergesellschaft dieselben Fragen wie bei einer Direktemission. Steuerlich sind jedoch Sonderfragen wie die nach der Kapitalertragsteuerpflicht von Einkünften ausländischer Anleihegläubiger, Verrechnungspreisaspekte, Substanzerfordernisse der ausländischen Tochtergesellschaft sowie Fragen der Hinzurechnungsbesteuerung zu beachten.


Cancellation of Indebtedness in Germany and the United States

As a consequence of the financial and economic crisis more and more companies need to restructure or modify their debt. Careful tax planning is necessary to avoid or mitigate tax cost, which otherwise may be substantial. The following article highlights the main tax issues relating to debt restructuring in Germany and the U.S.
 









Freitag, 19. März 2010

Erstes Investment aus 6 Mio. € Fonds für Start-ups im Internet


Alt - Bundeskanzler Helmut Schmidt hat in seinem im November 2009 geführten Gespräch mit dem amerikanischen Historiker Fritz Stern (Unser Jahrhundert) darauf hingewiesen, dass Polen nach Frankreich das aus deutscher Sicht wichtigste europäische Land ist bzw. sein sollte.

Das sehr junge Team Europe Ventures (TEV) sieht es offenkundig ebenso. Kolja Hebenstreit gab am 9. März bekannt, dass TEV einen Fonds in Höhe von 6 Mio. € für Start-ups im Internet aufgelegt hat. Wenige Tage danach kann TEV ein erstes Investment bekannt geben, in Polen.

Team Europe Ventures hat sich gemeinsam mit dem Business Angel Christoph Janz an 




beteiligt. Infakt ist der führende Anbieter von Software as a Service (SaaS) - Lösungen für die Finanzbuchhaltung kleiner und mittlerer Unternehmen in Polen. 





Pressemitteilung im Wortlaut


 

Dienstag, 16. März 2010

Grundlegende Modelle des Rendite - Risiko - Zusammenhangs


Modelle des Rendite - Risiko - Zusammenhangs bilden den Ausgangspunkt für das Capital Asset Pricing Model (CAPM), das in den "marktwert" - orientierten Bewertungsmodellen zur Ermittlung so genannter Eigenkapitalkosten (Renditeforderungen der Eigenkapitalgeber) herangezogen wird. Die Renditeforderung der Eigenkapitalgeber für das zu bewertende Unternehmen errechnet sich dabei aus der Summe der Rendite "risikofreier" Kapitalanlagen und einem Risikozuschlag, der sich aus der Multiplikation der Marktrisikoprämie mit einem unternehmensspezifischen Beta - Faktor ergibt.

John R. WILLIAMS wurde mit seiner erstmals 1938 publizierten Dissertation  "Theory of Investment Value" bei SCHUMPETER an der Harvard Universität promoviert. Williams hat die Modell - Grundlagen der Unternehmensbewertung wesentlich mitgeprägt.


Williams hat das Fundament bereit gestellt, auf dem der wohl bekannteste Ansatz für einen Rendite - Risiko - Zusammenhang aufgebaut wurde, nämlich die 1952 veröffentlichte "Portfolio Selection" von Harry MARKOWITZ. 1990 wurde MARKOWITZ mit dem Nobelpreis für Ökonomie ausgezeichnet.




Um die Grundüberlegungen der Portfoliotheorie skizzieren zu können, wird im folgenden zunächst von der Prämisse abgesehen, dass eine Möglichkeit zur Aufnahme bzw. zur Anlage von Geldmitteln zu einem risikolosen Zinssatz existiert. Demzufolge kann der - wie in der Portfoliotheorie unterstellt - risikoscheue und rational handelnde Kapitalanleger den ihm zur Verfügung stehenden Mittelbetrag nur in risikobehafteten Wertpapieren investieren. Neben einer Anlage seiner gesamten finanziellen Mittel in ein einziges Wertpapier steht ihm die Option offen, in eine beliebige Kombination aus unterschiedlichen Wertpapieren zu investieren. Diese Möglichkeit, durch Diversifikation in unterschiedliche Kapitalanlageformen das Risiko des Gesamtengagements zu verringern, ist die Grundidee der Portfoliotheorie. MARKOWITZ hat gezeigt, dass Anlageentscheidungen nicht einseitig auf die erwartete Rendite abgestellt werden dürfen, sondern ebenso das Risiko als Ausmaß der Streuung der Wertpapierrenditen um den Erwartungswert berücksichtigt werden muss.

Nach dieser Theorie der Wertpapiermischung wird ein Investor seine finanziellen Mittel in der Form anlegen, dass er bei gegebener erwarteter Rendite die Standardabweichung (Varianz) der Rendite minimieren bzw. bei gegebener Varianz den Erwartungswert maximieren wird. Die erwartete Rendite berechnet sich dabei als die Summe der mit ihrem Anteil am Anlagebetrag gewichteten erwarteten Rendite der einzelnen im Portfolio enthaltenen Wertpapiere.


Das durch die Varianz gemessene Risiko eines Portfolios entspricht im Gegensatz zur erwarteten Rendite jedoch im Allgemeinen nicht der quadrierten gewichteten Summe der Standardabweichungen der erwarteten Renditen der einzelnen Wertpapiere eines Portfolios. Vielmehr ist bei der Bestimmung des Portfoliorisikos neben dem Risiko der einzelnen Wertpapiere auch die durch die Kovarianz zu messende stochastische Abhängigkeit der einzelnen Wertpapiererträge von Bedeutung. Sofern nicht sämtliche Wertpapiere eines Portfolios miteinander vollständig positiv korreliert sind, kann durch die Diversifikation das unternehmensindividuelle (unsystematische) Risiko eliminiert  werden.


Die Risikoprämie für eine Investition wird somit nicht aufgrund eines für diese Investition allein ermittelten Risikomaßes bestimmt, sondern durch stochastische Zusammenhänge mit anderen Investitionen - dem Marktportfolio - bestimmt. Das Risiko des Portfolios entspricht aufgrund dieser stochastischen Abhängigkeiten der Wertpapiererträge im Allgemeinen nicht dem Durchschnittsrisiko aller im Portfolio enthaltenen Wertpapiere, sondern fällt bei einer Korrelation, die betragsmäßig kleiner als eins ist, geringer aus. Hervorzuheben ist, dass das Marktportfolio aus theoretischer Sicht nicht ausschliesslich aus Aktien besteht. Auch andere risikobehaftete Anlagen, wie Anleihen oder Immobilien, sind Bestandteile dieses sehr umfassenden Fonds. Für die Zwecke der praktischen Unternehmensbewertung ist es jedoch notwendig, das Marktportfolio approximativ nachzubilden, wozu beispielsweise ein Aktienindex dienen kann.


Während die Portfoliotheorie als normative Theorie beschreibt, wie sich einzelne rationale Anleger bei Unsicherheit verhalten sollen, wird diese Überlegung beim CAPM als Erklärungsmodell für der Verhalten der Anleger interpretiert. Insofern kann von einer denklogisch unzulässigen "Zueignung" der Portfoliotheorie durch diejenigen, die das CAPM zur Unternehmensbewertung anwenden, gesprochen werden. Im übrigen wurde der auf individuelle Gleichgewichte ausgerichtete Ansatz von MARKOWITZ im Zuge der Entwicklung der modernen Kapitalmarkttheorie auf die Modellierung von partiellen Marktgleichgewichten erweitert.


Nach MARKOWITZ lassen sich sämtliche realisierbaren Portfolios als Kombination ihrer erwarteten Rendite und ihrer Standardabweichung darstellen. In der Portfoliotheorie werden also Rendite- und Risikogesichtspunkte als Entscheidungsgrundlage für die Zusammensetzung von Wertpapierportfolios zusammengeführt. 


Unter der Annahme eines vollkommenen und vollständigen Kapitalmarktes soll das Optimum für die Portfoliozusammensetzung bestimmt werden. Für einen risikoscheuen und rational handelnden Investor sind hinsichtlich seines Optimierungskalküls jedoch nicht alle, sondern nur die effizienten Portfolios von Bedeutung und zu einer Effizienzlinie zusammengefasst. Ein Portfolio ist genau dann effizient, wenn kein anderes realisierbares Portfolio existiert, das bei mindestens einem gleich hohen erwarteten Ertrag gleichzeitig eine geringere Standardabweichung oder maximal die gleiche Standardabweichung bei einem höheren Ertrag aufweist. In einem zweiten Schritt ist dann der Berührungspunkt von Effizienzlinie und Nutzenfunktion des Investors zu ermitteln. In diesem Punkt befindet sich das optimale Portfolio für diesen Investor. 

Dieses Optimierungsverfahren benötigt als wesentliche Eingangsparameter Prognosen zu den Renditeerwartungen der beteiligten Anlage - Klassen. Da sich das Portfolio - Risiko ebenfalls aus der zukünftigen Entwicklung des Marktes ergibt, werden als weitere Eingabeparameter zusätzlich Schätzungen über die zukünftigen Volatilitäten und Kovarianzen der Anlage - Klassen benötigt. Liegen diese Daten vor, lässt sich mit dem Markowitz - Verfahren die Portfoliostruktur ermitteln, die unter den angegebenen Annahmen über die zukünftige Marktentwicklung zur maximalen Rendite führt. Damit liefert das Markowitz - Verfahren zwar in der Theorie schöne Ergebnisse; der praktische Einsatz ist jedoch äußerst problematisch, da es unmöglich ist, exakte Aussagen über zukünftige Renditen und Volatilitäten abzugeben. Außerdem ist zu beachten, dass dieses Verfahren extrem empfindlich auf Änderungen der Eingabeparameter reagiert. Einige Autoren bezeichnen das Markowitz - Verfahren sogar als "Schätzfehlermaximierung". 

Zu den grundsätzlichen Bedenken hinsichtlich des Optimierungskriteriums vgl. HERING, Thomas: Unternehmensbewertung, 2. Auflage, München 2006, S. 176-179. Dort wird auch ausgeführt,

dass der Ansatz der Portfolioauswahl ein statisches Totalmodell darstellt, das weder den für Unternehmensbewertungen geltenden Anforderungen der Mehrperiodigkeit noch der Dezentralisierbarkeit genügt. Die hohe Zahl einzubeziehender Investitionsobjekte (und Kovarianzen) läßt es im allgemeinen nicht zu, das finanzielle Entscheidungsfeld des Bewertungssubjekts in einem zentralen Optimierungsmodell zutreffend abzubilden. Überdies dürfte es unzulässig sein, die Vielzahl der meist aus Vergangenheitsdaten geschätzten Renditeerwartungswerte, Varianzen und Kovarianzen für einen längeren Planungszeitraum zu extrapolieren oder auch nur für die nahe Zukunft annähernd konstant zu betrachten. 


Die zweite Theorie, die sich die Anwender des CAPM zu Eigen gemacht  haben, ist die Tobin - Separation. TOBIN vereinfacht das von MARKOWITZ aufgezeigte Optimierungsproblem, indem er die zusätzliche Annahme trifft, dass ein einheitlicher risikoloser Zinssatz existiert, zu dem unbeschränkt Kredit aufgenommen und Geld angelegt werden kann. Durch diese Möglichkeit kann ein Anleger ein Mischportfolio aus riskanter und risikoloser Anlage zusammenstellen. Dadurch ist das risikobehaftete Portfolio nicht von der Risikoneigung des Investors abhängig, da für jeden Anleger nur noch ein seiner Risikoneigung entsprechendes und in diesem Sinne optimales Wertpapierportfolio existiert. 


Da die Kapitalmarkttheorie von homogenen Erwartungen aller Investoren und einem Kapitalmarktgleichgewicht ausgeht, halten alle Investoren in ihrem Mischportfolio Anteile des gleichen risikobehafteten Wertpapierportfolios, das im Gleichgewicht eine für alle Anleger optimale Kombination der risikobehafteten Wertpapiere darstellt. Da dieses Portfolio alle am Markt gehandelten riskanten Wertpapiere enthält, wird es als Marktportfolio bezeichnet. Das Marktportfolio kann aufgrund der Tobin - Separation ohne Kenntnis der individuellen Risikoeinstellung der Investoren ermittelt werden. Die Risikoeinstellung der Kapitalanleger drückst sich nur darin aus, wie die einzelnen Investoren ihre finanziellen Mittel auf die risikolose Anlage und das Marktportfolio aufteilen. Die Effizienzgerade, auf der sich alle effizienten Kombinationen aus risikoloser Anlagemöglichkeit und risikobehaftetem Marktportfolio befinden, wird als Kapitalmarktlinie bezeichnet. 


Die zentralen Schwächen des Ansatzes von MARKOWITZ haben zur Entwicklung des BLACK / LITTERMAN - Modells geführt. Die grundlegende Idee dieses Ansatzes besteht darin, neben der subjektiven Renditeerwartungen der Investoren die Überrenditen nach einem Gleichgewichtsmodell wie dem CAPM als weitere Eingangsgröße bei der Optimierung von Portfolios zu nutzen. Die Verknüpfung zweier Informationsquellen - der vom Investor erwarteten Überrenditen und der Überrenditen eines Gleichgewichtsmodells - zielt darauf ab, ein Optimierungsmodell zu konstruieren, das zu stabileren und intuitiv verständlicheren Lösungen führt als der klassiche Mean / Varianz - Ansatz nach MARKOWITZ.
 

Die Prämissen der Portfoliotheorie in einer Übersicht


  • Investoren treffen ihre Anlageentscheidung anhand erwarteter Renditen und deren Standardabweichung (Varianz). Durch diese Annahme werden quadratische Risikonutzenfunktionen oder eine Normalverteilung der Renditen unterstellt. Alle Investoren haben homogene Erwartungen über die zukünftigen Rernditen, Varianzen und Kovarianzen der Renditen.

  • Kapitalanleger sind risikoavers (konkave Nutzenfunktion) und streben nach Nutzenmaximierung. Das heißt, Investoren verhalten sich in bestimmten Fällen wie nach dem Bernoulli - Prinzip. Ihr Ziel ist es, den Erwartungswert des Risikonutzens des Endvermögens zu maximieren.

  • Es gibt einen risikolosen Zinssatz, zu dem alle Investoren unbeschränkt Kapital anlegen und aufnehmen können.

  • Es handelt sich um eine einperiodige Betrachtung; der Planungszeitraum erstreckt sich über eine Periode.

  • Kapitalanleger sind rational.

  • Der Kapitalmarkt ist vollkommen. Das bedeutet: Informationen stehen den Anlegern kostenlos zu Verfügung, der Kapitalmarkt ist informationseffizient. Steuern und Transaktionskosten können vernachlässigt werden. Zudem agieren Investoren als Mengenanpasser, die keinen Einfluss auf den Preis haben; es herrscht atomistische Konkurrenz. Alle Investitions- und Finanzierungsvorhaben werden auf dem Markt gehandelt. Die Menge der Wertpapiere ist gegeben; sie sind beliebig teilbar. Allen Investoren stehen die gleichen Investitionsmöglichkeiten offen.

Freitag, 12. März 2010

Equity Risk Premiums, The 2010 Edition


Aswath Damodaran, Stern School of Business, hat gezeigt, dass die implizite Berechnung der Marktrisikoprämie ein besserer Schätzer ist als andere Methoden. Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Marktrisikoprämie sehr reagibel ist und für die Zwecke der Unternehmensbewertung in monatlichen Abständen neu berechnet werden sollte.





Equity Risk Premiums (ERP): Determinants, Estimation and Implications - The 2010 Edition. Updated: February 2010.



 

Mittwoch, 10. März 2010

6 Mio € für Start-ups im Internet


Gestern gaben Kolja Hebenstreit und Lukasz Gadowski bekannt, dass sie mit ihrem Team Europe Ventures einen mit 6 Millionen € dotierten Fonds auflegen. Das Geld soll der Finanzierung von Unternehmensgründungen dienen, deren Geschäftsmodelle internetbasiert sind. Pro Investment sollen maximal 500.000 € investiert werden, es können aber auch höhere Investments mit dem Team Europe Ventures als Lead-Investor realisiert werden.


Hervorzuheben ist, dass Kolja Hebenstreit und Lukasz Gadowski selbst erfolgreich unternehmerisch tätig sind und die Situation eines Gründers aus eigenem Erleben kennen.

Zu den Investoren zählt auch Günter FALTIN (Professor für Entrepreneurship an der FU Berlin). FALTIN gründete die erfolgreiche Teekampagne, die 2009 den Deutschen Gründerpreis erhielt.

Team Europe Ventures erlösten kürzlich rd. 10 Millionen € durch den Verkauf eines knapp 10 %-igen Anteils an "brands4friends", der an TENGELMANN verkauft worden ist. Dabei stellte sich die Frage, ob "brands4friends" 100 Millionen € wert sind.

Das Portfolio von Team Europe Ventures:

Absolventa, Berlin.

Die Jobbörse für Studenten, Absolventen und Young Professionals.

Käuferportal, Berlin.

Schnittstelle zwischen Käufern und Verkäufern von gewerblichen Dienstleistungen und Produkten.

Madvertise, Berlin.

Plattform für mobile Werbung.

misterspex, Berlin.
Sonnenbrillen, Kontaktlinsen und Korrektionsbrillen online kaufen. Bei hoher Qualität, riesen Auswahl und schneller Lieferung trotzdem bis zu 60 % sparen. Mit online-Anprobe.

SponsorPay, Berlin.

SponsorPay monetarisiert nicht - zahlende Nutzer von online - Games und anderen Publishern mit Free- / Premium - Modell.

spreadshirt, Leipzig.

spreadshirt ist der Anbieter für individuelle Bekleidungsartikel: Gestalte T - Shirts, Pullis, Jacken, Kappen, Taschen - mit eigenen Sprüchen, Fotos oder mit einem von über 100.000 Motiven aus der Community.
spreadshirt wurde von Lukasz Gadowski gegründet.

The European, Berlin.

The European ist das neue Meinungs- und Deutungsmedium für Entscheider und Multiplikatoren im Netz.

triphunter, Berlin.

Deutschlands erster online - Reiseclub.



Dienstag, 9. März 2010

Die Gefahren einer Defizitreduzierung

Joseph E. Stiglitz:

NEW YORK – Eine Welle von Steuersparprogrammen schwappt über Europa und Amerika. Das Ausmaß der Haushaltsdefizite hat – wie das Ausmaß des Abschwungs – viele überrascht. Aber trotz der Proteste derjenigen, die gestern noch für die Deregulierung eingetreten sind, und die es gerne sähen, wenn die Regierung passiv bleiben würde, sind die meisten Ökonomen der Überzeugung, dass die staatlichen Hilfsprogramme dazu beigetragen haben, eine zweite Weltwirtschaftkrise zu verhindern.


Die meisten Ökonomen sind sich auch einig, dass es ein Fehler ist, nur auf eine Seite der Bilanz zu schauen (egal, ob im öffentlichen oder privaten Sektor). Man darf nicht nur auf die Schulden eines Landes oder Unternehmens schauen, sondern muss auch die Vermögenswerte berücksichtigen. Das könnte auch dazu beitragen, die Falken im Finanzsektor zu beruhigen, die über die staatlichen Ausgaben alarmiert sind. Schließlich akzeptieren sogar Defizit-Falken, dass wir uns nicht auf das Defizit von heute konzentrieren sollten, sondern auf die langfristige Staatsverschuldung. Ausgaben, besonders als Investitionen in Bildung, Technik und Infrastruktur, können tatsächlich langfristig zu einer Reduzierung der Defizite führen. Die Kurzsichtigkeit der Banken hat die Krise zum Teil hervorgerufen, wir dürfen nicht zulassen, dass die Kurzsichtigkeit der Regierung – angestiftet von den Banken – sie nun verlängert.
Copyright: Project Syndicate 2010

Sovereign Risk Monitor


March 1, 2010 
 
The CMA Sovereign Risk Monitor identifies and ranks the world’s most volatile sovereign debt issuers according to percentage changes in their 5 year CDS. The countries are ranked by their cumulative probability of default (CPD), which gives the market's assessment of an issuer's likelihood of default over the life of a CDS contract. So, if a country has a 20% CPD rating for its five-year CDS contracts, the market believes this debt has a two-in-ten chance of defaulting in the next five years.

10. Dominican Republic
CPD: 23.37%
Mid Spread: 375.00

S&P Credit Rating:
Foreign Long Term: B
Foreign Short Term: B

Credit Watch/Outlook: Stable 

9. Greece
CPD: 24.92%
Mid Spread: 341.54

S&P Credit Ratings:
Foreign Long Term: BBB+
Foreign Short Term: A-2

Credit Watch/Outlook: Negative 

8. Iceland
CPD: 27.03%
Mid Spread: 476.34

S&P Credit Rating:
Foreign Long Term: BBB-
Foreign Short Term: A-3

Credit Watch/Outlook: Negative

7. Iraq
CPD: 28.25%
Mid Spread: 475.97

S&P Credit Ratings:
Foreign Long Term: N/A
Foreign Short Term: N/A 

6. Republic of Latvia
CPD: 29.13%
Mid Spread: 513.31

S&P Credit Rating:
Foreign Long Term: BB
Foreign Short Term: B

Credit Watch/Outlook: Stable 

5. Dubai, UAE
CPD: 32.46%
Mid Spread: 572.92

S&P Credit Rating:
Foreign Long Term: N/A
Foreign Short Term: N/A 

4. Pakistan
CPD: 42.17%
Mid Spread: 803.20

S&P Credit Ratings:
Foreign Long Term: B-
Foreign Short Term: C

Credit Watch/Outlook: Stable 

3. Ukraine
CPD: 44.12%
Mid Spread: 884.91

S&P Credit Ratings:
Foreign Long Term: CCC+
Foreign Short Term: C

Credit Watch/Outlook: Stable 


2. Venezuela
CPD: 49.76%
Mid Spread: 1013.78

S&P Credit Ratings:
Foreign Long Term: BB-
Foreign Short Term: B

Credit Watch/Outlook: Stable
Credit Watch/Outlook: Negative 

1. Argentina
CPD: 50.14%
Mid Spread: 1081.14

S&P Credit Ratings:
Foreign Long Term: B-
Foreign Short Term: C

Credit Watch/Outlook: Stable 



cma Market Data

Montag, 8. März 2010

Deutsche Bank empfiehlt Europäischen Währungsfonds


Thomas Mayer, Chef - Volkswirt der Deutschen Bank, und Daniel Gros, Director of the Centre for European Policy Studies (CEPS) empfehlen die Errichtung eines Europäischen Währungsfonds (How to deal with sovereign default in Europe: Towards a Euro(pean) Monetary Fund):

Concluding remarks
We argue that setting up a European Monetary Fund to deal with euro area member countries in financial difficulties is superior to the option of either calling in the IMF or muddling through on the basis of ad hoc decisions. Without a clear framework, decisions about how to organise financial support typically have to be taken hurriedly, under extreme time pressure, and often during a weekend when the turmoil in financial markets has become unbearable.

We see to key advantages of our proposal: first, the funding of the EMF should give clear incentives for countries to keep their fiscal house in order at all times. Secondly, and perhaps even more important, the EMF could provide for an orderly sovereign bankruptcy procedure that minimises the disruption resulting from a default.

Both these features would decisively lower the moral hazard problem that pervades the present situation in which both the markets and the Greek government assume that, in the end, they can count on a bailout because the EU could not contemplate the bankruptcy of one of its members. We should by now have learned that policy should not be geared towards preventing failure, but preparing for it.

In addition, the EMF could contribute decisively to the transparency of public finances because its intervention mechanism in the case of failure would penalise all derivatives and other transactions that had not been previously registered with a special registry of public debt, which the EMF would maintain.

The Creation of a European Monetary Fund should be seen as the best way to protect the interests of the (relatively) fiscally strong member countries. Without such an institution, a country like Germany would always find itself in a "lose - lose" situation if a country like Greece is on the brink of collapse. If Germany agrees to a rescue package, it puts its public finances at risk. If it does not, its financial institutions would bear the brunt of the considerable losses that would arise from a disorderly failure and the ensuing contagion. Given the weak state of the German banking system, this would in the end also weaken German public finances.

Our proposal is not meant to constitute a "quick fix" for a specific case. Greece is the problem today and it might be too late to create an institution to deal with this specific case. But given the generalised deterioration in public finances throughout the EU, other cases are likely to arise sooner than later. The experience of Argentina shows that default arises only after a lengthy period of several years in which economic and political difficulties interact and reinforce each other. Failure is not inevitable, as the relatively succesful experience so far with tough adjustment programmes in Ireland and Latvia shows. But what is unavoidable is a considerable period of uncertainty. With an EMF, the EU would be much better prepared to face these difficult times.

This is the key issue facing the EU today: all the historical evidence shows that in crisis private debt tends to become public debt. Given the unprecedented growth in private debt over the last decade, the EU must now prepare for a long period of stress in public finances. The Stability Pact, which was meant to prevent such problems, has manifestly failed. It is now time to look for a new framework that allows the Union to deal with the possibility of failure of one of its members.

Ausgangspunkt dieser Überlegungen ist ein "strukturaler Defekt" der europäischen Währungsunion: Einerseits soll der Stabilitäts- und Wachstumspakt die Zahlungsfähigkeit der Mitgliedsländer, die die Euro - Zone bilden, sichern.  Andererseits verbietet der Vertrag von Maastricht ein so genanntes "bail-out" überschuldeter Mitgliedsstaaten ("No-Bail-Out-Regel").

Der jetzt zur Diskussion stehende EMF würde die Insolvenz eines Staates nicht um jeden Preis verhindern müssen; er würde aber die Auswirkungen einer Insolvenz auf das europäische Bankensystem mildern. In diesen Fällen könnte die "No-Bail-Out-Regel" eingehalten werden , so dass bei den betreffenden Regierungen voraussichtlich keine Verhaltensänderungen aufgrund von "Versicherungen" des EMF / des Stabilitätspaktes ("Moral Hazard") zu beobachten sein werden. 

Die eingeschränkte Wirksamkeit der gegenwärtigen EU - Strukturen illustriert das folgende Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit:
Im Rahmen der Befugnisse, die der EG - Vertrag der Europäischen Kommission hinsichtlich der haushaltspolitischen Überwachung verleiht, hat diese dem Rat heute (11.11.2009) vorgeschlagen, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Portugal, der Slowakei, Slowenien, und der Tschechischen Republik als Frist für die Korrektur ihrer übermäßigen Defizite das Jahr 2013 zu setzen. Bei Belgien und Italien, die 2009 ebenfalls Defizite über 3 % des BIP verzeichnen werden, musste der Termin aufgrund des vergleichsweise begrenzten Defizitumfangs und der hohen Schuldenquote auf 2012 vorgezogen werden. Darüber hinaus hat die Kommission bewertet, ob in Frankreich, Griechenland, Irland, Spanien und im Vereinigten Königreich "wirksame Maßnahmen" zur Umsetzung der Ratsempfehlungen vom vergangenen April getroffen wurden. Im Falle Griechenlands schlägt sie dem Rat die Schlussfolgerung vor, dass keine wirksamen Maßnahmen getroffen wurden. Bei den anderen vier Ländern kann der Schluss gezogen werden, dass Maßnahmen getroffen wurden, die Verschlechterung der Wirtschaftslage gegenüber der Kommissionsprognose gemäß Stabilitäts- und Wachstumspakt jedoch rechtfertigt, dass die Empfehlungen überarbeitet werden und damit die Frist um ein Jahr verlängert wird. Die übermäßigen Defizite müssten in Frankreich und Spanien also erst bis 2013, in Irland bis 2014 und im Vereinigten Königreich im Haushaltsjahr 2014/2015 beendet werden. (Brüssel, 11. November 2009, IP/09/1694).

Dem Vorschlag der DEUTSCHEN BANK zufolge würde der EMF von den Euro - Staaten finanziert: Die Länder sollten in dem Maße Einlagen einzahlen, in dem ihre Schulden und ihr Staatsdefizit über den Kriterien des Vertrages von Maastricht lägen. 

Neben den gegenwärtigen ad hoc - Szenarien ist es auch denkbar, dass ein EMF die Banken in den osteuropäischen EU - Ländern mit Finanzierungsmitteln ausstattet. Dies würde das Selbstverständnis der EU als Solidargemeinschaft stärken.