Dienstag, 27. Juli 2010

Mit CFDs auf sinkende Börsenkurse setzen





Am 19. Mai 2010 hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) ein Verbot von ungedeckten Leerverkäufen ausgesprochen:

  • Verbot ungedeckter Leerverkäufe in Schuldtiteln von Mitgliedsstaaten der EU, deren gesetzliche Währung der Euro ist.
  • Verbot der Begründung oder des rechtsgeschäftlichen Eintritts in ein Kreditderivat.
  • Verbot ungedeckter Leerverkäufe in bestimmten Aktien.


Einzelheiten sind in Dirk Elsners bewährtem Blick Log zu finden.



Dieses Verbot von ungedeckten Leerverkäufen (Short - Selling) bezieht sich nicht auf die Eröffnung von entsprechenden Shortpositionen auf CFDs.



Was sind CFDs?



"Contract for Difference" (CFD) bezeichnet Derivate. Dieses Finanzinstrument bildet die Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts zum Kaufzeitpunkt des Kontrakts und dem aktuellen Kurs des Basiswerts im Verhältnis 1:1 ab. 



Wie funktionieren CFDs?



Beispiel:



Öffnen der Position

Erwartung: fallender DAX

Leerverkauf: 10 CFDs bei einem DAX-Stand von  6.204,10

Datum: 27. Juli 2010

Wert: 10 x 6.204,10 € = 62.041 €

Eingesetztes Kapital: Sicherheitseinlage (Margin) 1 % vom Wert, also 620,41 €.

Kosten pro Transaktion: Abhängig vom Broker / Handelsplatz; häufig = 0.




Schließen der Position

Kauf: 10 CFDs bei einem DAX - Stand von  6.213,14 €.

Datum: 27. Juli 2010

Wert: 10 x 6.213,14 € = 62.131,40 €.

Verlust: 62.041 € - 62.131,40 € = - 90,4 €

Verlust in %: 14,6




CFD - Handel bei Brokern



CFDs werden zumeist bei Brokern gehandelt. Zu diesem Zweck müssen börsentermingeschäftsfähige Interessenten zunächst ein Konto bei einem Broker eröffnen. Dieser Broker gewährleistet die fortlaufende Handelbarkeit von CFDs, indem er zu jeder Zeit An- und Verkaufspreise für die von ihm angebotenen CFDs stellt. 



Broker - Liste



CFD - Handel an der Börse München


Im Juni 2010 feierte das CFD - Segment der Bayerischen Börse seinen ersten Geburtstag. Bei CONTREX profitieren Trader von der Handelsüberwachung der Börse München. Deren Mitarbeiter beobachten vor allem die Preisstellung der Produkte, die bei Brokern - over the counter (OTC) - weitgehend unreguliert gehandelt werden. 


Zu den beliebtesten Basiswerten gehören die bekannten Indizes, allen voran der DAX.



CFD - Strategien


CFDs sind grundsätzlich bei allen börsennotierten Basiswerten (Aktien, Anleihen, Indizes, Rohstoffe) möglich. Das Angebot richtet sich vor allem an sehr kurzfristig orientierte Anleger; etwa 90 % der Trader lassen ihre Positionen nicht "über Nacht" geöffnet. 


Trader, die ihre Position länger stehen lassen möchten, müssen nicht nur die Margin, sondern die gesamte Position abzüglich der als Einschusszahlung hinterlegten Margin finanzieren. Die Kreditzinsen, die ab der ersten Nacht der Haltedauer anfallen, setzen sich aus dem Referenzzinssatz - meist EURIBOR oder EONIA - und einem individuellen "Zinsanpassungsfaktor" des jeweiligen Anbieters zusammen.


Bei allen handelbaren Baiswerten ist es dem Trader möglich, auf eine steigende oder fallende Börsenkursentwicklung zu setzen. 


CFDs können bei der Kapitalanlage auf der Short - Seite als Absicherungsmechanismus eingesetzt werden. Wer mit seinem Aktienportfolio aus dem DAX auf langfristig steigende Kurse setzt, kann kurzfristige DAX - Einbrüche mit CFDs ausgleichen.
Selbstverständlich gibt es darüber hinaus Möglichkeiten, komplexere Strategien umzusetzen. Für den Trader gibt es ein breit aufgefächertes Angebot an Ordertypen und Hilfsmitteln.


Gewinne unterliegen seit 1. Januar 2009, wie andere private Veräußerungsgeschäfte auch, der Abgeltungssteuer. 


Zum Problem der Preisstellung bei CFDs


Ein bezüglich der Preisstellung korrekter Handel ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal bei CFDs. Anbieter bzw. Broker von CFDs erwirtschaften ihre Gewinne durch eine individuelle Spanne zwischen Geld- und Briefkurs (Spread). Im Grunde kann dieser Spread willkürlich gewählt werden. Anleger sind also von der Fairness des Kontrahenten abhängig. 


Bei dieser Preisstellung werden zwei grundsätzliche Schwächen des CFDs - Handels deutlich: Auf der einen Seite können den Investoren höhere Kosten durch schlechtere Ausführung ihrer Aufträge entstehen, auf der anderen Seite kann durch eine individuelle Anpassung des Spreads eine zu kleine Trading - Range beim Basiswert des CFDs entstehen. Dadurch handeln Anleger vor allem im Daytrading wenig profitabel.


Auch vor diesem Hintergrund ist ein allgemeiner Handelsplatz für CFDs, wie CONTREX, sehr nützlich:


Die Börse München garantiert das Best - Price - Prinzip


CONTREX ermöglicht es Anlegern, mit der Dokumentation aller Geschäfte durch die Mitarbeiter der Handelsüberwachungsstelle auch einige Zeit nach Aufgabe und Durchführung einer Order, den Kurs zu überprüfen und entsprechend nachzuvollziehen. Bei Unstimmigkeiten ist die neutrale Instanz erster Ansprechpartner und sorgt für Klärung, falls einmal Unklarheiten über den Preis eines CFD besteht. 


Dieser Preis ist beispielsweise bei DAX - Titeln eng an den XETRA - Kurs angelehnt. Das Gleiche gilt für den Spread, der bei den CFDs genauso hoch ausfällt wie bei der Aktie auf XETRA. Liegt die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs bei einem Cent, beträgt also auch der Spread beim CFD genau einen Cent. Angelehnt an die Kurse auf XETRA garantiert die Bayerische Börse das so genannte "Best - Price - Prinzip". Trader zahlen für einen CFD auf eine Aktie keinesfalls mehr, als sie beim Kauf des Basispapiers aufbringen müssten. Versteckte Kosten fallen dabei nicht an, da die Gebührenbelastung bereits im Spread "eingepreist" ist.


Risiken


CFDs sind risikoreich. Anleger können mehr Geld verlieren, als sie ursprünglich eingesetzt haben, wenn ihre Wette misslingt, sie aber ihre Position offen halten möchten. In diesem Fall müssen sie Geld nachschiessen.


Da CFD - Broker kaum durch Einlagensicherungsfonds abgesichert sind und der CFD - Anleger keine physischen Werte (Aktien, Anleihen, Rohstoffe) erwirbt, besteht permanent ein Risiko des Totalverlustes durch Insolvenz des Brokers. 



Zeitliche Entwicklung der CFDs


In Großbritannien gibt es bereits seit Mitte der 1970er Jahre so genannte "Financial Spread Bettings", die zunächst auf den Goldpreis, etwas später auch auf Aktienkurse abgeschlossen werden konnten. CFDs wurden in den 1980er Jahren - als Absicherungsinstrumente - für institutionelle Anleger eingeführt. Seit einigen Jahren sind CFDs aber auch bei britischen Privatanlegern beliebt, da sich damit die britische "stamp duty" umgehen lässt. 


In Deutschland erlangten CFDs wurden CFDs erst ab etwa 2005 einem breiteren Publikum bekannt. Der hiesige Markt steckt jedoch in den Kinderschuhen.


In den USA sind CFDs verboten, weil sie dort als illegale Finanzwette betrachtet werden.




















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