Unternehmensbewertung durch systematische Anpassung des Beta-Faktors

Der Beta - Faktor in der Unternehmensbewertung ist entweder mittels ex post - Schätzungen aus Kapitalmarktdaten erhältlich oder wird zukunftsorientiert geschätzt. 

Einen "dritten Weg" schlägt Gunter FESTEL bei der Bewertung von High Tech Start - ups vor. Seine in der Praxis der Unternehmensbewertung entstandene Methode geht von den Zahlen in der Finanzplanung eines Businessplans aus und adjustiert die darin getroffenen Aussagen durch die Anpassung des Beta - Faktors an die spezifischen Gegebenheiten eines Start - ups im Rahmen einer Discounted Cashflow - (DCF-) Bewertung. Dazu wurde ein Bewertungsraster entwickelt, welches mit geringem Aufwand auf alle Start - ups anwendbar sein und einen nachvollziehbaren Vergleich zwischen unterschiedlichen Start - ups ermöglichen soll.

Diese "Praktikermethode" hat FESTEL in der aktuellen Ausgabe von CORPORATE FINANCE biz vorgestellt. Er fasst seine Erkenntnisse wie folgt zusammen:

Die durchgeführten Unternehmensbewertungen von zahlreichen Biotech - Start - ups zeigen, dass die DCF - Methode auch für eine Unternehmensbewertung von High - Tech - Start- ups in frühen Phasen geeignet ist. Dabei müssen allerdings an bestimmten Stellen des Bewertungsprozesses die Besonderheiten von jungen Start - ups in Form von Zu- oder Abschlägen berücksichtigt werden und hier kommt dem Betafaktor eine entscheidende Rolle zu.

Durch das hier vorgestellte standardisierte Bewertungsraster zur spezifischen Anpassung eines Basis - Betafaktors kann das in nachvollziehbarer und vergleichbarer Art und Weise erfolgen. Durch die Diskussion dieser Anpassungsmethodik können die Verhandlungen zwischen Gründern und Investoren auf eine weitgehend sachliche und objektive Basis gestellt werden. Dadurch wird vermieden, dass sich die Diskussion auf unnötige Details fokussiert und eine gesamtheitliche Betrachtung aus den Augen verloren wird.

(Festel, Gunter: Bewertung von High - Tech - Start - ups durch systematische Anpassung des Betafaktors, in: CORPORATE FINANCE biz, April 2010, S. 175 - 178)