Donnerstag, 29. April 2010

Warum Griechenland nicht zahlen wird

Nach Nouriel ROUBINI, Simon JOHNSON und George SOROS reiht sich nun auch Martin Feldstein mit seinem aktuellen Kommentar in die "Rufe der Kassandra" ein.

Weiteres zum Thema Griechenland:



Martin Feldstein, Professor an der Harvard University, Department of Economics


CAMBRIDGE – Griechenland wird seine Staatsschulden nicht zurückzahlen. Dieser Schuldenausfall wird zum großen Teil auf seine Mitgliedschaft in der Europäischen Währungsunion zurückzuführen sein. Wenn es nicht Teil des Eurosystems wäre, so wäre Griechenland möglicherweise nicht in seine derzeitige Notlage geraten, und selbst wenn es in seine derzeitige Notlage geraten wäre, so hätte es eine Zahlungsunfähigkeit vermeiden können.

Griechenlands Nichtbegleichung seiner Staatsschulden wird nicht unbedingt eine ausdrückliche Weigerung bedeuten, Kapital- und Zinszahlungen bei Fälligkeit zu leisten. Wahrscheinlicher wäre eine vom IWF organisierte Umschuldung der bestehenden Schulden, bei der alte Anleihen durch neue Anleihen mit geringeren Kapital- und Zinsbeträgen ersetzt würden. Oder es könnte sich um einen „sanften Zahlungsverzug“ handeln, bei dem Griechenland einseitig seine bisherigen Schulden mit neu aufgenommenen Schulden bedient, anstatt mit liquiden Mitteln zu zahlen. Doch unabhängig davon, welche Form der Zahlungsausfall annimmt: Die aktuellen Gläubiger der griechischen Schulden werden weniger bekommen als den vollen Betrag, der ihnen derzeit geschuldet wird.



Copyright: Project Syndicate 2010
Aus dem Englischen von Anke Püttmann
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen