Dienstag, 22. September 2009

Anwendungen des Multiplikatorverfahrens in der Unternehmensbewertung


Schätzer

Bei der Plausibilisierung von Bewertungsergebnissen der Ertragswert - / DCF - Methoden sind Multiplikatoren hilfreich. Durch einen Multiplikator kann der Barwert künftiger Einzahlungsüberschüsse geschätzt werden. Wenn eine Bewertung börsennotierter Unternehmen durch Multiplikatoren zu einem anderen Ergebnis als eine Ertragswert - / DCF - Bewertung führt, hat der Kapitalmarkt bei einem oder bei mehreren bewertungsrelevanten Parametern andere Erwartungen als der Bewerter.

Indikator

Wenn der Bewerter über lediglich stark aggregierte - meist öffentlich zugängliche - Planzahlen verfügt und keine unternehmensinternen Planungen vorliegen hat, ermöglichen Multiplikatoren eine erste indikative Bewertung.

Wenn Konglomerate zu bewerten sind, für die keine ausführliche Segmentberichterstattung vorhanden ist, dienen Multiplikatoren zur Erstellung von Break-up-Value-Analysen oder Sum-of-the-Parts-Analysen.

In der Praxis spielt die Multiplikatormethode im Rahmen von Börseneinführungen eine große Rolle, um Stimmungen des Kapitalmarktes zu messen und den Preisbildungsprozess zu unterstützen. Generell ist festzustellen, dass Aktienanalysten das Multiplikatorverfahren bevorzugen. Am häufigsten wird das Kurs - Gewinn - Verhältnis (KGV) verwendet, wobei als Referenzgrößen die KGV übergeordneter Marktindizes oder branchenbezogene KGV herangezogen werden.

Weitere Funktionen:

Bewertung von Kontrollprämien

Bei externen Synergieeffekten oder bei aus anderen Gründen strategisch interessanten Unternehmen liegt der Preis regelmäßig über dem Wert des Unternehmens. Diese Differenz ist als Prämie für die Erlangung der Kontrolle über das Unternehmen zu interpretieren. Vergleichbare Transanktionen in der jeweiligen Branche geben Anhaltspunkte für die durchschnittliche Höhe gezahlter Kontrollprämien. Dabei ist sorgfältig zu beachten, dass in der Vergangenheit aus unterschiedlichen Gründen gezahlte Kontrollprämien nicht ohne weitere Prüfung auf zukünftige Transaktionen übertragen werden können.

Berechnung des Restwertes eines Unternehmens

In der Praxis wird häufig anstelle der Rentenbarwertformel ein Multiplikator verwendet, um die nach der Detailplanungsphase erwarteten Erfolge zu bewerten. Die Verwendung von Multiplikatoren hat den Vorteil, dass die zugrunde gelegten Peer - Group - / Branchen - Multiplikatoren bereits Annahmen über die Kapitalkosten sowie über die nachhaltige Wachstumsrate beinhalten. Andererseits impliziert diese Vorgehensweise, dass der im letzten Planungsjahr angewendete Multiplikator dem derzeitigen Multiplikatorwert entspricht.


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