Bei den Multiplikatorverfahren der Unternehmensbewertung wird hinsichtlich des zu ermittelnden Unternehmenswertes zwischen
- Equity - Value
und - Enterprise Value
Equity Value - Multiplikatoren werden aus den folgenden Relationen gebildet:
Kurs / Gewinn - Verhältnis (KGV)
Zähler: Aktueller Börsenkurs pro Aktie.
Nenner: Nächste geschätzte (aktuelle) Dividende des Unternehmens oder des Marktes oder der Vergleichsunternehmen, jeweils pro Aktie.
Das KGV steigt, wenn
- das erwartete Gewinnwachstum steigt,
- die Dividende pro Aktie steigt,
- die Rendite der risikokfreien Alternativanlage sinkt,
- die Risikoprämie für den Aktienmarkt sinkt,
- das unternehmensspezifische Risiko (Beta) sinkt.
Price / Earnings to Growth - Ratio (PEG)
Zähler: Aktueller Börsenkurs / Gewinn des dem laufenden Jahr folgenden Geschäftsjahres (zweites Schätzjahr).
Nenner: Geschätztes Gewinnwachstum für den Zeitraum zweites Schätzjahr + 5 Jahre.
Die PEG ist eine Dynamisierung des statischen KGV durch Einbeziehung des Gewinnwachstums. Das Gewinnwachstum ist die entscheidende Variable für die Bewertung. Bei zunehmenden Wachstumsraten steigt die PEG - Ratio weniger stark und verläuft flacher als das KGV. Dadurch sind Bewertungsvergleiche auf der Basis des PEG bei höheren Wachstumsraten aussagefähiger. Bei sehr niedrigen Wachstumsraten steigt die PEG - Ratio überproportional an und verliert seine Aussagekraft.
Kurs / Cashflow - Verhältnis (KCV)
Zähler: Aktueller Börsenkurs pro Aktie.
Nenner: Cashflow nach Anteilen Dritter pro Aktie.
Die Bewertung basiert auf dem Cashflow einer Periode. Es ist also sehr wichtig, einen nachhaltigen Zahlungsstrom zugrunde zu legen. Dabei kann der Bewerter nicht ohne weiteres Cashflows übernehmen, die mithilfe von Kapitalflussrechnungen ermittelt worden sind; diese Cashflows sind um Sondereinflüsse zu bereinigen.
Kurs / Buchwert - Verhältnis (KBV)
Zähler: Aktueller Börsenkurs pro Aktie.
Nenner: Buchwert des Eigenkapitals der betrachteten Periode.
In der Praxis gilt das KBV als Indikator für Fehlbewertungen, d.h. für Über- oder Unterbewertungen von Aktien. Empirische Untersuchungen zeigen durchaus gute Korrelationen zwischen dem KBV von Indizes und deren zukünftiger Entwicklung. Im Sinne des KBV als unterbewertet betrachtete Aktien hatten größere Kurssteigerungen als Aktien mit einem hohen KBV. Bei Unternehmen, die Verluste erleiden, ist das KBV eine Alternative zu den ertragsbezogenen Multiplikatoren.
Ein gravierender Nachteil des KBV besteht darin, dass der Bewerter in der Regel eine zu schmale Informationsbasis hat, um Rechnungslegungsunterschiede, die den Buchwert beeinflussen, zu eliminieren. Eine Lösung dieses Problems kann darin bestehen, anstelle des buchhalterischen Eigenkapitals ein nach bestimmten Kriterien ermitteltes tatsächliches Eigenkapital als Bezugsgröße zu wählen.
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