Montag, 6. Juli 2009

Historische Zitate aus der Unternehmensbewertung

1835: Zum Einfluss der Eigenkapitalkosten auf den Unternehmenswert


„Zur weiteren Ausführung des hier gewählten Beispiels muss zuvor noch die Frage beantwortet werden: zu wie viel Procent soll das auf den Bergbau angelegte Kapital sich verzinsen, um die Verwendung als eine finanziell richtige Speculation ansehen zu können? Zwar wird es dem Unternehmer überlassen bleiben müssen, wie hoch er sich den Zinsen – Ertrag von seinem Kapitale rechnen will; weil aber die Bestimmung des Zinsen – Satzes unmittelbar mit der Werthschätzung der Gruben – Gebäude zusammen hängt, so ist es nöthig, über die richtige Bestimmung dieses Satzes auf eine allgemeine Erörterung einzugehen.“


1835: Risikoloser Zinssatz und Risikopräme


„Erwägt man außerdem, daß sich ein Kapital zu einem Zinssatz von 5 Procent weit sicherer anlegen läßt, als dies bei bergmännischen Unternehmungen möglich ist, so würde sich schwerlich Jemand finden, der geneigt wäre auf so ungewisse Aussichten des Erfolges sein Vermögen beim Bergbau anzulegen, wenn er nicht Hoffnung hegen könnte, dasselbe mit höherem Ertrage zu nutzen, um dadurch gegen Unglücksfälle gesichert zu sein und das Kapital mit der Zeit wieder zurück zu erhalten.


Der Besitzer von Steinkohle – Gruben muss sich um so mehr einen höheren Ertrag von dem angelegten Kapital berechnen, als der Abbau auf den Flötzen sehr rasch fortschreitet, folglich der Werth der Gruben in gleichem Verhältnis schnell abnimmt, und aus diesem Grunde auch die Aus- und Vorrichtungs – Arbeiten dem Abbau schwunghaft vorangehen müssen.


Unter diesen Umständen wird es nicht zu hoch erscheinen, den Zinsfuß bei der Werthschätzung von Steinkohlen – Gruben, wie auch bei hiesigen Revieren allgemein üblich, zu 10 Procent anzunehmen."



Kummer von, zu Waldenburg: Ueber die Grundsätze nach denen der finanzielle Erfolg bergmännischer Unternehmungen zu beurtheilen ist: speciell auf den Niederschlesischen Steinkohlenbergbau angewendet. In: Karsten’s Archiv für Mineralogie, Geognosie usw. Bd. 8, Berlin 1835, S. 171 ff.

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